Miguel aus Heisberg war als erster auf, gegen 5 Uhr. Nicht etwa um los zu laufen, nein, er wartete im Vorraum auf Marie.
Dort wartete er immer noch, als ich mich um 6 Uhr auf den Weg machte. Bei wolkenlosem Himmel konnte ich ca. 3 Stunden lang
den Camino mutterseelenalleine genießen. Die meisten hatten heute
Burgos zum Ziel. Groß, laut, viele Sehenswürdigkeiten,
nichts für mich. Es dauerte bis zur Ortseinfahrt von Burgos
bis ich ein Bistro für ein kleines Frühstück ausfindig
gemacht hatte. Dort traf ich dann auch die beiden Italiener wieder, die bei der Gruppe in Ciruena (Pipi-Papa-Pupu)
dabei waren. Wir sind in Burgos ein Weilchen zusammen gelaufen, dann hab ich sie ziehen lassen, weil meine
linke Kniekehle wieder krampfte.
Die Herberge in Tardajos war ausstattungstechnisch ein Traum. Vierbettzimmer, frisch bezogene Betten, Frottee-Handtücher,
großes Bad mit Regenwalddusche...leider war es auch ziemlich voll, heute ist Sonntag und viele Touristen nutzen
die Gastronomie der Herberge und den schönen Biergarten. Also raus in den Ort und eine kleine Bar gesucht, in der
ich etwas aß und trank, Tagebuch schrieb und das Bett für
den nächsten Tag telefonisch reservierte: in Castrojeritz
Mein Zimmer teile ich u.a. mit einem Spanier, der 6 Jahre in Irland gelebt hat und dementsprechend gut Englisch spricht.
Sympatischer Kerl. Unten im Biergarten rannte dann plötzlich
Alex an mir vorbei, frisch gewaschene Wäsche auf dem Arm
unterwegs zu den Wäscheleinen. Großes Hallo und echte Wiedersehensfreude. Tolles Essen abends, Alex ist
übrigens Koch und kennt sich aus... ;-) Einig sind wir uns insbesondere in einem Punkt: Abends in der Herberge
quatschen und Erfahrungen austauschen ist völlig ok, aber auf dem Camino wollen wir beide unsere Ruhe und demzufolge
läuft jeder für sich.