Gegen 06.30 Uhr bin ich in Roncesvalles aufgebrochen. Viele
schliefen noch, einige warteten aufs Frühstück. Ich habe
von Anfang an für mich entschieden, generell zwischen 6 und 6.30 Uhr zu starten um so den Camino für einige Stunden
beinahe für mich alleine zu haben. Erklärtes Ziel für
heute war das ca. 22 km entfernte Zubiri. Heute machte ich dann
auch die Erfahrung, dass ich es nicht mag, mich auf dem Camino zu unterhalten. Lieber höre ich auf die Natur
und auf meinen Körper und denke nach über dies und das.
Das bekam dann auch ein Schwarzwälder zu spüren, dem offenbar nach Konversation zumute war. So legte ich ganz
spontan eine (eigentlich nicht erforderliche) Rast ein und er war verschwunden.
Am geplanten Ziel war ich deutlich zu früh, nämlich gegen 11.30 Uhr. Da ich topfit war, entschied ich spontan so lange
zu laufen, wie mir danach ist. Gesagt, getan. Da wusste ich allerdings noch nicht, dass mein Körper einen herannahenden
Leistungsknick nicht langfristig ankündigen würde und
plötzlich war er dann da. Und dann war natürlich keine
Herberge da.
So schleppt ich mich quasi auf der letzten Rille nach Pamplona hinein. Eine der ersten Herbergen war die Casa Paderborn.
Erstmalig lernte ich auch die Bedeutung des Hinweises "Completo" kennen. Die Herberge war voll. Als ich gerade weiter-
gehen wollte, wurde ich von den deutschsprachigen Hospitaleros
gestoppt. Die beiden, Ilona und Roland, baten mich, mich hinzusetzen,
gaben mir zu essen und zu trinken und halfen mir mit Rat und Tat eine Herberge zu finden.
Etwas aufgetankt und ein klein wenig motiviert wurde ich dann in Pamplona fündig. Die Herberge war keine
Schönheit, und die Herbergsmutter verbummelte im Wäschetrockner eine meiner guten Socken, aber das war mir
alles egal, ich hatte ein Bett...gute Nacht...