Das Einzelzimmer habe ich in vollen Zügen genossen und bin liegengeblieben bis der Wecker klingelte. Dann habe ich alles
in aller Ruhe gerichtet und um 06.30 Uhr ging es raus. Die Betten in
den letzten beiden Herbergen sind ebenso wie die Hotelzimmer
der beiden letzten Tage bereits reserviert. Alex war mir mit seinen Spanischkenntnissen behilflich. Ich konnte das jetzt alles
ganz entspannt angehen. Ganz alleine auf den Straßen Santiagos, es wird bereits hell. Keine Touristen zu sehen und das
sollte auch der erfreuliche Trend der heutigen Etappe sein. Tolles Wetter, tolle Landschaften und ganz viel Ruhe. Das
hatte ich schon einige Tage nicht mehr. Nunja, in Finistere gibt es nunmal keine Urkunde (...dachte ich...). Endlich mal wieder
einige Fotos gemacht, leider zu spät gemerkt, dass mein Smartphone die Fotos nicht abspeichert. Zum ersten Mal seit
vielen Tagen den Wasservorrat wieder aufgebraucht und durstig an der
nächsten Wasserstelle aufgelaufen. In den nächsten beiden
Tagen muss ich mich besser darauf einstellen, dass es hier wesentlich weniger Rastmöglichkeiten mit Trinkwasser gibt.
Der Weg ist super ausgeschildert, die Orte hingegen nicht, so kam es, dass ich an meiner Herberge vorbeigelaufen bin.
Es gab nur ein Ortsausgangsschild von Piaxe, einen Ortseingang gibt es offenbar nicht. Sehr schöne, freundliche Herberge.
Erstmal duschen, zuvor gab es ein "Huch" von einer Japanerin, weil ich halbnackt im Zimmer stand, als sie vom Duschen kam.
Nach dem üblichen Tagesprogramm habe ich mir ein Glas Bier und ein
Bocadillo gegönnt. Letzteres hätte auch für drei
Personen gereicht. Die drei Damen am Nachbartisch halten mich für einen Nicht-Deutschen und unterhalten sich ziemlich
ungeniert. Als sie mir zum Abschied ein "Buen Camino" zurufen, antwortete ich: "Ich wünsche den Damen ebenfalls einen
guten Weg!" Betretenes Schweigen! Kurzen Mittagsschlaf gemacht, anschließend war meine Wäsche bereits trocken
und ich durfte zum x-ten Mal meine Unterhose nähen, deren Saum sich bereits in Navarrete gelöst hatte. Muss nur noch
3 Tage halten, 3 Tage noch und dann ab nach Hause... ;-)
Alex geht es gut (WhatsApp), er ist ca. 10 km vor mir und so, wie es aussieht, wird er morgen am 0,00 km Stein sein.
Essen war super, ein hausgemachter Linseneintopf und dann Tortillas mit gemischtem Salat. Die Japanerin saß neben
mir, ihr Name war Lisa.